Sonntag, 28. Oktober 2007

Von Grande Salinas in die Quebrada de Humahuaca

Am Horizont erkennen wir einen Hochspannungsmast, hier mitten im nichts. Als wir naeher kommen bin sehen wir, dass sie Masten zwar in Reih und Glied dastehen aber die Draehte fehlen - und dass wohl schon lange. Doch nach nach 20 km sind auch Draehte da. Dann zweigt eine Strasse nach links ab und weg ist die Hochspannungsleitung mitten im Nirgendwo. Und dann kommt eine unvorstellbare Gerade von 50 km. Fuenfzig Kilometer geradeaus. Fuer den Alpenbewohner ein spektakulaeres Wunder. Links und rechts ab und zu ein Gehoeft. Menschen holen Wasser aus einem Ziehbrunnen.Dort und da ein Esel und je weiter wir kommen immer mehr Kuehe. Die Bereich der Lamas ist vorbei, hier leben nun die Kuehe. Klein und abgemagert fuer europaeische Turbokuhverhaeltnisse. ICh weiss auch nicht wovon die Leben. Lediglich ein gruengelbliches Stroh waechst in dieser salzigen Einoede. Wir queren die Aregentinischen Salar Grande Salinas. Auf beiden Seite gibt es Einrichtungen zur Salzgewinnung. Ein Paraguayanischer LKW holt gerade eine Ladung.

Monika faehrt in dieser Einsamkeit, wie der Teufel. Ich im WIndschatten mit Haenger - ich komm nicht nach. ... aber es wird sich raechen. Toni Holzleitner, mein verstorbener Laeuferfreund und Trainingspartner, hat mit seiner Weisheit immer gesagt, man muss mit dem gleichen Tempo zurueckkommen, mit dem man losgelaufen ist. Ob das Monika durchhaelt? Wir werden sehen.

Dann queren wir erstmal die Ruta National 40 die uns spaeter in den Sueden fuehren soll. Wir lassen sie rechts liegen und ziehen hinauf zur Abra Porterillos (4170m), der letzte Pass bevor das Altiplano nach Osten endgueltig abbricht. ... Und wir haben Rueckenwind, er blaest uns (genauer mich) den Berg hinauf, weil ein bisschen dazu treten muss man auch bei Rueckenwind. Monika zollt ihrem Rassen am Morgen Tribut.

Wir durchqueren El Colorado, ein Gebiet mit eindruecklichen Sand- und Gesteinsfarben.
Und dann sehen wir hinten am die Kehren zur Abra Porterillos hinaufziehen - etwa 400 Hoehenmeter bis zum Pass. Monika sagt: "Den machen wir heute noch." Hinterher stellt sich raus, dass sie eigentlich sagen wollte: "Ich will in EL Colorado bleiben und das Zelt aufstellen, heute frueher Schluss machen". Angeblich ist das weibliche Kommunikation. Jedenfalls laesst sich das Kurt nicht zweimal sagen und es geht rauf auf den Pass. Eigenartiger Weise nimmt der PKW-Verkehr sehr stark zu.

Ich reihe mich hinter Monika ein. Toni Holzleitners Weisheit trifft zu. Monika quaelt sich hoch, muehsam, muehsam. Um 17.00 sind wir dann oben und was dann kommt uebertriffft unsere Erwarteungen. Ein Pass, tife steile Taeler, Wind, und eine Strasse von der Art des Stilfserjoches. Wir sind im Gebeiet der Quebrada Humahuaca (Weltkulturerbe). Monika, muede, in Sorge wo Zelten, ausgekuehlt. Ich schlage vor noch abzufahren fuer ein geschuetzten Zeltplatz. Wir fahren weit - bis 3500 m. Dor4t ist erstmals Platz fuer das Zelt. Vorher war es nur steil. Schnell aufgebaut, gegessen, schlafengegangen.

Ich baue in den letzten Tagen das Zelt immer ganz ordentlich auf, das heisst, alle 18 Heringe einschlagen, wenn noetig mit Steinen beschweren. Unsere Reissverschluesse vom Vorzelt halten nicht mehr zuverlaessig. der Sand hat Ihnen geschadet. Sie brechen bei punktueller Belastung auf. Lauch und Mass aus Muenchen will uns neue Schieber nach Salta schicken. Wir werden sehen.

Es duerfte Mitternacht gewesen sein, als ich ploetzlich ein Pfeifen und Surren hoere. und Dann schlaegt mit einer unbekannten Wucht eine Windboe in unser Zelt ein. Das Zelt aechzt und beugt sich sich und schuettelt die Wucht ab - gehalten. Das war nur der Anfang. Immer lauter wird das Surren und Pfeifen und dann die folgenden Einschlaege. Was ist den da los? Es war doch windstill am Abend. Ich hab das Zelt hinter einem Erdwall aufgebaut. SSSSuuuuurrr, Wummm. ssssieeehurr Wummm, Sand und kleine Steine prasseln auf das Zelt. Das Kaitum (Schneehuhn) windet sich gibt nach und richtet stolz sich wieder auf.

"Das Zelt (Hillberg Kaitum) ist expeditionstauglich, aber nicht fuer die "hammerharten" Bedingungen, geht mir der Lauche und Mass Werbespruch durch den Kopf. Damals sagten wir uns "hammerhart" machen wir eh nicht wegen Emil.

Jetzt ist aber "Hammerhart". Ich sehe uns drei schon im zerfetzten Zelt im Schotter liegen oder wenn die Heringe nicht halten ins Tal fliegen. Furchtbar. ...und die unzuverlaessigen Reissverschluesse ... Ooh Mann, wo habe ich meine kleine Familie da hinein manoevriert. Monika ist wach, Emil schlaeft friedlich. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei.

Ich krieche aus dem Zelt. Nur ein einziger Herig ist rausgerissen, der eine den Emil am Abend "besser" einschlagen wollte. Ich spanne die Seile nach. Leg mich hin. Der LKW-Verkehr nimmt stark zu. Das haben wir die letzten sieben Tage nicht so gehabt. Egal, das Zelt steht, unverletzt.

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