Samstag, 17. November 2007

Erholung in Chilecito (16.11.-23.11)

Aufwachen im ersten Stock unseres Riesen-Appartements. Der erste Stock besteht nur aus dem Schlafzimmer. Ueber dem Bett drei winzige Fenster gleich unter dem Dach, gegenueber vom Bett auf der anderen Seiteein Riesen-Fenster mit Blick auf einen saftig-gruenen Baum und stahlblauem Himmel, es ist fast so, als schlaeft man unter dem Baum, eine zarte Brise zieht durch den Raum, Morgengeraeusche. Schoen ist das.
Auch schoen: Fruehstueck im Garten, wieder unter einem Baum, ewig lange noch Cafe trinken (nicht so gut wie der duenne Pffft-Cafe einer Freundin zuhause, besser gehts aber nicht) und Argentinien-Fuehrer lesen oder Spanisch lernen, waehrend Emil mit Wasser in allen Varianten spielt: Schlauchspiele, Matschspiele, Plantschspiele, Wasser umsc huetten. Wir sind nur interessant als Ideengeber, sonst hat er uns vergessen.
Emil will nur noch draussen sein. Dem Hund hinterher, mit den Wirtsleuten spielen, vor allem in der Wirtin hat er eine Freundin gefunden, den Autos hinterherbruellen, die vorbeifahren, mit Stoecken, Eimern und allem was sonst noch herumliegt, spielen. Wenn wir in das eigentlich auch sehr geraeumige Appartement reingehen, wird sofort protestiert.
Auch schoen: Abendessen im Garten unterm Baum.
Schoen: Mit dem Taxi in die Stadt sausen (5 Pesos), wieder heim spazieren.
Noch schoener: "zuhause" bleiben.
Was den Aufenthalt so schoen macht, ist vor allem der Garten: Ein Bach laeuft mittendurch (ist wegen der Enkelin des Wirtes komplett vergittert, gut auch fuer Emil), ueberall blueht es, gruener Rasen, schatten spendende Baeume, viele gemuetliche Sitzecken, Pool, und alles gekonnt, zum Verweilen einladend angeordnet.
Also verlaengern wir jeden Abend beim Wirt den Aufenthalt: Von Samstag auf Sonntag, von Sonntag auf Montag, von Montag auf Dienstag, am Mittwoch fahren wir sicher, momentan.
Die Wirtsleute sind wieder unwarscheinlich freundlich. Wir erkundigen uns nach dem naechsten Supermarkt, dem Wirt wird das Erklaeren zu muehsam (ich verstehe spanische Wegbeschreibungen rattenschlecht), kurzerhand faehrt er uns hin. Er merkt, dass ich entnervt bin, staendig Emil von dem in Argentinien unvermeidlichen Haushund (staendig schleicht er auf der Suche nach Futter um uns herum) fernzuhalten, schwupp ist er verschwunden. Wir fragen, ob wir am Abend ein Asado im Garten mit unseren Freunden machen duerfen, nicht nur kein Problem, der Wirt uebernimmt komplett die Rolle des "Asador", des Grillmeisters und braet das Fleisch nicht nur fachgerecht, er serviert uns auch die Fleischstuecke eines nach dem anderen in der richtigen Reihenfolge. Es schmeckt umwerfend. Das Fleisch wird interessanterweise nur mit Salz, wirklich nur Salz, gewuerzt.
Kurzer Exkurs: "Asado" ist in etwa das argentinische Grillen, nur ist es dort noch viel wichtiger, als bei uns das Grillen! Dabei werden unvorstellbare Mengen an Fleisch verspeist, eines schmeckt besser als das andere, unvergleichlich besser als zuhause. Woran es liegt? Keine Ahnung. Die Argentinier sagen, an ihren Kuehen.
Ein Asado beginnt nicht vor 23 Uhr. Davor findet nur Vorgeplaenkel statt.
Wir allerdings fangen schon um 19:00 an wegen Emil, er kann zwar schon ziemlich lange aufbleiben, aber doch nicht so lange.


Asado gehoert einfach zum alltaeglichen Leben in Argentinien dazu, so gibt es auch ueberall, wo man uebernachten oder rasten kann, einen riesigen Asado-Grill, mit Platz fuer ein grosses Feuer, oft auch mit Abspuehlbecken daneben. Auf den Campingplaetzen gehoert zu einem stellplatz ein Asado-Grill, kaum ein Hotel oder Hostal, wo man nicht einen Asado-Grill nuetzen kann.


Fuer Emilchen gibt es noch ein Highlight, er macht die Bekanntschaft von Lauerdes, der Enkelin des Wirtes. Lauerdes ist 18 Monate alt, kann alleine aus einem Becher trinken, von der sozialen Interaktionsfaehigkeit her viel viel weiter als Emil. Z.B. klopft sie neben sich auf den Boden, wenn sie will, dass sich Emil neben sie setzt. Emil kommt schon gar nicht auf die Idee, jemanden neben sich sitzen haben zu wollen und wenn, dann wuerde er das durch ein lauthalt gebruelltes "da" verdeutlichen, der Rest der Welt findet ha dann schon irgendwie heraus, was er meint). Nur motorisch sind sie in etwa gleichauf. (Ich vergleiche gar nicht, auch wenn es so wirken sollte, taeuscht das)
Es ist das erste mal, dass Emil mit einer etwa Gleichaltrigen spielt. Sie schaukeln gemeinsam, sie laufen Baellen hinterher, sie geben sich gegenseitig Baelle, Karten und Kekse (vor allem Laurdes gibt Emil, aber auch Emil beginnt zu kapieren), sie setzen sich mit den Mamas auf den Boden. Lourdes Mama ist patent und gescheit, wir tauschen die ueblichen Dinge aus, die Mamas von gleichaltrigen Kindern besprechen, reichen Baelle, Kekse und Karten.
Danach schlaeft Emil unter einem Baum im Garten.

Nachtrag: Wir haben dann noch zwei Runden verlaengert, erst am Freitag sind wir weiter gen Sueden gerollt.
Emil hat noch feste Schuhe bekommen, die Sandalen waren doch nicht so geeignet fuer das Wuesten-Camping. Einen wunderschoenen Kaktus-Garten haben wir besichtigt, zum Wahrzeichen Chilesitos, dem Christo Redemptor sind wir spaziert, aber eigentlich wollten wir ja nur diesen wunderschoenen Ort noch mehr geniessen.








Freitag, 16. November 2007

Von San Blas nach Chilecito




Die Strasse nach Chilecito zieht steil 200 Meter nach oben. Ich kann das aber beim besten willen mit dem Auge nicht erkennen. Die gesamte Flaeche ist geneigt. Ich weiss nicht, was waagrecht, was schraeg ist. Deshalb wissen wir oft auch nicht, ob wir Rueckenwind ahben, es bergab geht oder wir einfach gut drauf sind. Wir fahren an einer Difunta Correa Gedenkstaette vorbei. Correa, die mit ihrem Sauegling ihren Mann, der im Krieg gefangen wurde, folgte und dabei in der Wueste verdurstete. Als Ihr Leichnam gefunden wurde, lebte das Kind, welches sie weiter saeugte. Deswegen stehen an den Gedenkstaetten auch Wasserflaschen fuer den der sie brauchen koennte.

Wir trinken viel, brauchen die Flaschen der entschlafenen Correa aber nicht. Wir fahren 10 Kilometer mit 40 km/h treten einen Huegel hinauf und puffff: Gegenwind. Jetzt beginnt der Kampf, 50 km vor Chilecito. ABer vielelicht ist es gut so, Gegenwind kuehlt. Ich habe Sabine angekuendigt eine Abhandlung zu schreiben zum Thema: "Rueckenwind. Fluch oder Segen." Rueckenwind nimmt einem jede Moeglichkeit sich zu kuehlen. Rueckenwind erscheint mir bei bestimmten Geschwindigkeiten eher als Last, als Fluch. Gegenwind hingegen kuehlt immer.

Donnerstag, 15. November 2007

Von Belen nach San Blas

Wir rollen aus Belen raus. Ein desolater Wagen in dem dunkele Maenner mit dicken Coca Backen sitzen schneiden Monika den Weg ab und schreien irgendetwas. Wir wissen nicht was sie wollen. Ich will weg aus Belen!

Der Ort bleibt hinter uns, der Vorort is lang, hoert aber auch auf. Es wird einsam. Die Strasse wir schnurrgerade. 20 - 30 Kilometer geradeaus. Dann eine Kurve und wieder 20 30 Kilometer gerade aus. Wir rasten unter einem Dornenbaum am Fuss der Sierra de Fiambala. Essen belegte Brote, trinken Sprite. Der Wind kommt irgendwoher ich weiss es nicht mehr.
Irgendwann passiert das unwahrscheinliche, zwei LKWs kommen von vorne und ein Auto von hinten und wenn sie das Tempo halten treffen sie sich genau bei uns. Das ist immer Stress fuer uns. Wir koennen die Entfernungen und Geschwindigkeiten nicht abschaetzen. Wir sehen die LKWs etwa 10-15 Minuten bevor bei uns sind.
DIe LKWS kommen, das Auto von hinten wird langsamer, faehrt langsam neben uns - bei LKW Gegenvekehr. Ich schreie: "Fahr doch endlich weiter". Das Auto bleibt stehen. Es wird ein sehr schoener Kontakt. Es ist eine Schweizer-Kanadisches Paar, das seit zweieinhalb Jahren im Camper unterwegs ist, zu Hause alles verkauft hat. Sie bieten uns Wasser an, fragen, uns woher, wohin. Emil kriegt einen Lutscher. Das habe ich mir immer gewuenscht, das jemand stehen bleibt und uns fragt wie es geht, ob wir was brauchen - mitten in der Wueste.
Jedes Auto - wirklich jedes, das wir treffen hupt und winkt, aber nicht mehr. Das andauernde Gehupe geht uns extrem auf die Nerven. Kein Warnhupen 100 m hinter uns, nein Anfeuerungshupen neben uns, dass es uns aus dem Sattel hebt oder gar Emil wach wird.
Das war alles was ganz besonderes - sehr schoen fuer mich. Falls sie zwei Radfahrer vor uns treffen, sollen sie Ihnen ausrichten, dass wir hinten sind. Wir vermuten, dass Sabine und Stefan wieder auf unserer Route sind.
Emil hat ein neues Verhalten. Wenn ein Aut vorbei faehrt, laeuft er ihm nach, schreit und deutet mit den FIngern nach. Mich errinnert das, an einen typischen oesterreichischen Pensionisten, der glaubt behindert worden zu sein und dem Auto nachbruellt: "Deine Nummer schreibe ich mir auf, Du Rowdy!". Seitem feuern wir Emil immer an: "Schreib ihn auf".
Wir wollen heute nach San Blas in der Provinz La Rijoja. An der Provinzgrenze ist ein Kontrollposten zur Kontrolle der Fruchtfliegen. Ein Mann kommt raus und geht auf uns zu. Ich denke Emils Bananen sind futsch, wegen der Fruchtfliegen. Aber er erzaehlt, dass 2 Radfahrer vor uns sind, die am Campingplatz in Andaluca campieren wollen. In 23 Km sagt er.

Wir wollen eher nicht campieren sondern in San blas im Hotel schlafen. San Blas ist aber ein Strassendorf mit drei Despensas und einem Bancomaten und einer Kirche. Sehr verlassen, aber Hauptstadt des Departements. Also nix Hotel, obwohl wir schon 100 km gefahren sind. wir brauchen noch was zum Essen. Also weiter in den naechsten Ort und der hat ein Hospital, mehrere Supermaerkte. Als wir nach einem Hotel fragen sehen wir Sabine und Stefean wieder. Also man trifft sich doch oefter als zweimal im Leben. Sie waren es die dem Fruchtfliegenkontrolleur die Nachricht hinterlassen hatten, weil das Schweizer-Kanadische Paar sie eingeholt hatte.
Wir gehen einkaufen suchen den Campingplatz, kochen gemeinsam, plaudern, - sehr schoen

Dienstag, 13. November 2007

Belen



Belen war wieder ein Spielparadies fuer Emil.
Raus aus dem Zimmer, auf den Innenhof, gleich links durch das Tor in den Garten.
Da gibt es einen kleinen Abgang nach unten , 4 Stufen und daneben geht es auf Erde nach unten. Ganz hinten im Garten der Gaensestall, der unverspert ist. Immer wieder laufe ich hinter und angele Emil da raus.
Links vom Tor die Waschmaschine mit vier riesigen, leeren Waschmittelkanistern. Die schleift Emil den Hang rauf und wieder runter, er sortiert sie in seine Badewanne, in der er hier und da plantscht.
Das genuegt: Kanister, Wanne, Gaense, Abhang. Wir erfinden ein Spiel: Mama, spaeter sogar die Wirtin, rennt ganz lustig und zappelig, wie ein Clown, den Hangh runter oder rauf, Emil hinterher, macht es nach, unten oder oben angekommen haut er sich auf die Schenkel vor Vergnuegen.
Die Wirte sind wieder ganz verliebt in Emil: So ein huebsches Kind, so zufrieden, aha, er kann schon alleine Essen, lindo, sympatico, .... Jedes mal, wenn die Wirtin vorbei kommt, busselt sie Emil ab.
Die Stadt Belen lebt wieder rund um die Plaza.
Folgendes sollte man wissen ueber argentinische Staedte:
Alle, wirklich alle Staedte hier sind in Quadranten, quadratische Haeuserbloecke, organisiert. Wegbeschreibungen bauen auf den Quadranten auf: 2 Quadras da lang, dann zaehlen sie laut “1, 2,3, 4” Quadranten nach rechts, das Ziel befindet sich meistens “media quadra”, in der Mitte eines Quadranten. Uns bleibt dann immer das Raetsel: zaehlt der Quadrant, wo wir stehen, auch dazu oder beginnt die Zaehlung beim naechsten. Wir haben es immer noch nicht heraus. Warum denken die Leute hier nicht in Strassen? Wir faenden es einfacher.
Zurueck zu Belen: Es gehoert zu denb mittelgrossen Staedten. Geschaefte, Stadtleben gibt es noch einige Quadranten hinter der Plaza, aber es ist ueberschaubar, man hat nach einem Vormittag alles abgelaufen.
Wir laufen ziemlich viel rum, wir brauchen einen Kanister fuer das Benzin, das wir zum Kochen verwenden, Haushaltsgummis und Silikon zum Fahrradputzen, es wird zur Herausforderung, das alles auf Spanisch zu erfragen, und natuerliche immer wieder Quadranten zaehlen...
Nach unseren Streifzuegen, zurueck im Hostal, macht sich Kurt an ausgiebige Wartungsarbeiten.
Emil gibt sich seinem Spielparadies hin.
In der dritten Nacht ein grosser Schreck fuer mich: Kurt muss sich um 13:45 uebergeben, zum Glueck ist es mit einem mal ueberstanden. Ich liege ab da wach im Bett. In Calama hat es auch so angefangen: Kurt uebergibt sich, 5 Stunden spaeter war Emil dran. Ich zaehle die Stunden. Hoffentlich ist es nichts, was Emil auch hat. Emil muckt einmal auf um 4:00. Ich reisse ihn hoch und halte ihm eine Tuete unter den Mund. Emil protestiert, er will weiterschlafen. Gott sei dank! In Calama hat er mich mit dem ersten mal so ueberrascht, dass das Bett versaut war, bitte kein zweites Calama! Nach einer schlaflosen Nacht ist bei Kurt alles vorbei und Emil ist putzmunter und gesund. Puh!
Am 3. Tag der von den Wirten empfohlene Ausflug auf den Huegel zur beruehmten “Virgin de Belen”: Eine grosse, monumentale Statue von der Jungfrau Maria, hingebaut auf einen Belen ueberragenden Huegel. Von oben hat man einen schoenen Blick ueber die Quadranten von Belen...
Am naechsten Tag wird es hinaus gehen in die Ebene, wir koennen weit voraus schauen vom Aussichtspunkt aus.

Montag, 12. November 2007

Von Las Nascimiento nach Belen



Wir sitzen gerade beim Fruehstueck, als ein dunkler Mann mit eine einem Mädchen vorbei kommt. Er gibt uns die Hand und sagt etwas, von "mia finca". Also, das die Wiese ihm gehöre und wir sollten zahlen für das Campieren. Monika fragt wieviel? Er sagt 50 Pesos. Der Bauersmann entpuppt sich als süchtig. Die Backen voller Cocablaetter. Aus Bolivien, sagt er. Er legt nach. Aus der anderen Tasche zieht er ein Saeckechen mit weißem Pulver. Ich nehme nicht an, dass er Staubzucker schnupft! Er quatscht für uns unverständliches Zeug. Irgendwie aggressiv, aber wahrscheinlich durch das Zeug gedämpft. Ich sag zu Monika, 50 - niemals, obwohl er das Deutsch nicht verstanden hat sagt er dann dreißig. ich sage niemals, das zahlen wir für ein Hotel. Er sagt was, dass wir reich sind und unsere Fahrraeder viele Dollares Wert sind. Ganz üble Situation! Diesen klassenkaempferischen Neid habe ich noch nie persoenlich erlebt. Ich gebe ihm 4 Peso - Ein Euro fuer mich ist das ok. Mehr wuerde ich auch in Deutschland nicht geben. Der Campingplatz mit Wasser und Licht in der naechsten Woche wird 8 Pesos kosten.

Wir wollen weiter, der Wind ist günstig, nicht und nicht will er gehen, ganz klebrig, kichert, lacht, schaut die Fahrräder an. Einfach irgendwie ihm Rausch. Die Tochter, sehr hübsch, ist sechzehn, schaut immer schüchtern lächelnd auf den Boden. Hoffentlich hat es eine starke Mutter. Dann geht er mit mir eine Schaufel suchen und rammt sie neben unser Zelt. Was auch immer das bedeuten soll.

Schließlich macht er sich doch auf den Weg.

Das war unangenehm und verfolgt uns den ganzen Tag.

Nach 20 Km Schotter werden Bauarbeiten angekündigt, das passiert öfters. Diese Bauarbeiten entpuppen sich als Geschenk für den Deutsch-Osterreichischen Radfahrer. Asphaltierungsarbeiten für die nächsten 38 Kilometer. Die Arbeiten waren weit fortgeschritten, nur die letzten 5 Kilometer waren noch in Arbeit aber bestens zu fahren. Der Wind war heftig. Kurz nach Mittag hatte er gedreht. Wir kämpften den größten Teil des Tages dagegen an. Selbst die steile Abfahrt nach Belen mussten wir treten und kämpfen.

Belen beginnt unscheinbar und wir hatten Angst, dass der Ort schon wieder zu Ende ist. Wir finden ein schönes, neues Hostal, gegenüber des Supermarkts. Was will man mehr. Hier kann man es aushalten.

Sonntag, 11. November 2007

Von Punta Balasto nach Los Nascimento

Wir treffen unseren "Bauern" wieder. Er legt bei einem anderen Dorfbewohner ein Wort ein, damit er uns Fata, Sprite und Cola verkauft. Wir fragen, ob wir den unseren Muell bei ihm lassen koennen. Er sagt , nicht boese sondern, ganz selbstverstaendlich, weil er es selbst auch tut: "Werft den Muell auf das Feld". .. und so schaut die Landschaft auch aus. Fuer mich ist es in Ordnung unseren Muell auf einen anderen brennenden Muellhaufen zu legen, das Feuer zu schuerren bis das meiste verbrannt ist.

Wir sind 30 km von Santa Maria, wo sich die Bäckerin im Schaufenster dafür stark macht, alte Batterien zu sammeln und nicht in den Müll zu werfen und 400 km von dem Jungen in Jujuy der die am Boden liegenden Plastikflaschen einsammelt und in den Abfallkorb wirft.

Müll ist ein großes Problem! Ich kann es noch nicht genauer beschreiben, das Thema begleitet uns.



Wir fahren durch die vermeintliche "desierto". Es ist Halbwueste, unbewohnt, aber mit Vegetation, einzelnen Gewaessern, Tieren, Bäumen. Die Strasse geht alerdings 40km gerade aus. Unvorstellbar fuer jemanden der in den Alpen auf gewachsen ist. Am Ende der "desierto" taucht mitten im Nichts ein Flughafen auf mit einem 20-Sitzigen Jet am Parkplatz. Eine asphaltierte Strasse fuehrt nach hinten weg - nicht raus zu unserer Strasse, da gibt es keine Verbindung. Merkwuerdig. 500m weiter wird unsere Strasse Schotter, wir erwarten 60 Km. Nun gut - so sei es. Die Orte, die wir laut Karte erwarten, sind Flurbezeichnungen, aber das wissen wir vorher nicht. Schliesslich taucht doch eine Siedlung auf. Wir suchen eine Despensa, wie der ALmacen, Lebensmittelladen, hier heisst. Monika klopft auf der einen Strassenseite, fragt, dann auf der anderen, eine huestelnde Frau, verkauft uns Brot und Getraenke. Emil bekommt ein gefuelltes Keks geschenkt.

Wir gehen auf die andere Strassenseite, wo unsere Raeder stehen. Da kommt ein Junge etwa 3 Jahre aus dem Haus, gibt Emil einen schoenen roten Apfel und rennt wieder in das Haus. Sagenhaft!

Wir fahren weiter, suchen einen Zeltplatz. DIe Halbwueste wir alle 500m durch eine gruennes Tal unterbrochen. Das heisst fuer uns rauf, runter, rauf, runter ... und das immer am Schotter.

Wir finden eine Wiese! neben der Strasse. Starkverschiessen, mit Pferdemist doch eine Wiese! Einen sauberen Platz fuers Zelt finden wir.

Wir haben genug vom Wuestencamping, vom Staub zwischen den Zaehnen, im Zelt, in den Schuhen, vom Sand, der die Reissverschluesse unseres Zelts auffrisst. Wir sehnen uns nach Gras nach Wiese. Also hier Wiese, hier zelten, kochen, essen, schlafen.