Dienstag, 23. Oktober 2007

Von San Pedro de Atacama zum Paso Jama (3500m)


Am Morgen haben wir noch Brot und Kaese eingekauft, gepackt und sind losgefahren. Ich bin froh wieder unterwegs zu sein. Die dicke Frau an der Reception, die mich am Abend derb angemotzt hat, ich soll ihr die Sicht auf den Fernseher nicht verstellen, glotzt wieder in in das Geraet, als wir winkend vorbeifahren. Sie schaut nicht auf.
Wir suchen die "Migracion". Ich weiss nicht mehr wie das auf DEutsch heisst. Ich glaube Grenzpolizei. Wir bekommen 160 km vor der Grenze den Ausreisestempel in den Resiepass.

Zuerst war der Sahalter nicht besetzt. ALs dann ein Resiebus kommt und die Passagiere einige Zeit hinter mir Schlange stehen, kommt ein junger Mann mit SOnnenbrille und T-Shirt. Auf dem T-shirt steht hinten "Detective". Ich denke das ist ein cooler Buspassagier. Er springt aber hinter den Schalter, begruesst den Busfahrer, haelt meinen Pass ins Licht, weil er mit der SOnnenbrille nichts erkennt. Ich sage "Salida per Argentina". Er knallt unberuehrt die Stempel in die Paesse. - Cooler Beamter.

Derweil unterhalten Emil und Monika die wartenden Buspassagiere. Es sind Flamen. Einer spricht uns an und warnt uns vor den AUtofahrern in Buenos Aires - aber da wollen wir ja gar nicht hin.

Ein lockiger Mann von der SAG (Chilenische Behoerde, die darauf achtet das keine unautorizierten Lebensmittel ins Land kommen), der bei uns nichts zu tun hat, da wir ausreisen, gibt sich als enthusiastischer Radfahrer zu erkennen. Er nikt anerkennend ueber unsere Systempedale und die XT-Kurbel. Waehrend ich beim coolen Detective war, hatte er Monika gefragt, warum wir ueber den Paso Sico wollen, der "Camino" sei "muy malo" - sehr schlechter Weg. WIr sollen doch ueber den Paso Jama fahren, der ist durchgehend asphaltiert. Wir wollen ueber den Paso Sico, weil dort alle 80km ein bewohnter Ort ist, wo wir Wasser kriegen. WIr haben 20 Liter geladen. Wir fahren von der Migracion weg und ueberlegen - "Camino muy malo" oder mehr Wasser und das Risiko, dass das Wasser doch knapp wird. 500m haben wir Zeit, dann zweigt der Paso Jama ab. Wir vertrauen dem lockigen Mann von der SAG und waehlen den Paso Jama. Monika sucht den letzten Almacen (Lebensmittelladen) kauft nochmal 10 Liter Wasser. 5 Tage mal 6 Liter = 30 Liter. Das sollte sich ausgehen.

Der oesterreichische Bayer stellt sich einen Pass so vor: steil rauffahren und dann auf der anderen Seite schnell wieder steil runterfahren. In Suedamerika ist das anders. "Paso" heisst einfach "Uebergang", irgendwo oben oder unten nicht aber am hoechsten Punkt. Fuer die Paso Jama Strasse heisst das: 160 km bis zur argentinischen Grenze. Dort ist der Paso Jama - eine unbedeutende Erhebung. Dann 300 km bis in die naechste Stadt unterhalb von 1500m. Die Strasse steigt auf den ersten 30 Km auf ueber 4700m an, bleibt etwa 300km ueber 4200 m und 80 km ueber 3500m, um auf den letzten 90 km auf 1200 meter runter zu fuehren.

Die Strasse zum Paso Jama steigt also innerhalb von 32 km auf 4600 m an und dann auf den naechsten Kilometern welter auf 4725 m. 2200 Hoehenmeter mit 120 Kg Gepaeck (Proviant und 30 Liter Wasser).

Wir nehmen uns vor heute bis 3600m zu fahren, wegen der Hoehenanpassung.

Die Paso Jama Strasse zieht voellig gerade den Bertg hoch. Die Strasse ist nicht in den Hang eingeschnitten, mit Kehren usw, nein sie folgt einfach der Hangneigung nach oben. So sieht man vom Tal das Asphaltband von San Pedro bis 4600m den Hang hochziehen. Diese Konstruktion hat augenscheinlich einen grossen Nachteil fuer die talwaerts fahrenden LKWS. Es gibt zwar alle 1-2 Km Salida Emergencias und noch haeufiger Gedenkkreuze fuer verunfallte LKW Lenker, teilweise auch noch die Wrakteile. – Das kuehlen heisser Bremsen ist unmoeglich, weile es keine flachstellen gibt. Nur die Salida Emergencias, das sind mit Schotter gefuellte Bahnen, die den unbremsbaren LKW aufhalten sollen, doch auch die fuehren abwaerts.


WIr rollen die ersten 10 km locker zum Hangfuss. Der Bus mit den Flamen ueberholt uns. Dann beginnt der Aufstieg, zuerst moderat, dann steiler,. Heiss, wegen des Rueckenwinds, aber es geht voran. Wir machen Mittag und schauen runter auf San Pedro – 15 km entfernt am Salar de Atacama.

Es ist wenig Verkehr an Camino Bioceanica, vielleicht 10 LKWs pro Stunde. Wir strampeln nach oben immer mit Blick auf den Vulkan Licanabur. Wir zelten neben der Strasse. Nachts gibt es praktisch keinen Verkehr.

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