Donnerstag, 25. Oktober 2007

Von 4500 bis zum Pueblo Jama

Am Morgen ist es sehr kalt. Als ich das Wasser aus dem Wassersack giesen will, ist das Ventil vereist. Ich schraube es ab, giess das Wasser in den Topf. Im Topf bildet sich eine Eisschicht. Die Sonne geht auf, es wird warm. BIs zur Abfahrt kann Fleece und Muetze wieder in den Packsack. Das Paerchen, das neben uns gezeltet hat, bricht ohne Fruehstueck auf. WIr tauschen Informationen aus. Beim Paso Jama soll es einen ALmacen und Comidor geben, also auch Wasser. Das laesst uns aufatmen. Monika hat aus Angst, das Wasser koennte uns ausgehen, sehr wenig getrunken. Jetzt sollte das Wasser aber auf jeden Fall reichen.

Im See nebenan stapfen Flamingos.

Wir fahren auf diesen 4800m hohen Pass hinauf. Dananch einen sehr steile Abfahrt. Sehr steile Abfahrten sind immer dumm, weil sie auf kurzer Strecke die potentielle Energie vernichten, die mann sonst 10-20 Km geniessen koennte. Wir tauchen in eine bizarre Landschaft ein mit aus dem Boden ragenden Felssauelen. Ueber 30 km begleiten uns diese Formationen. DerWeg fuehrt vorbei an der Laguna Agua Caliente. DOrt gibt es einen Mirador, das sind in diesem Fall drei gemauerte Steinkreise mit 1,5 m Hoeher und einem Durchmesser von 20 m, drinnen Baenke und Abfallkoerbe.

Damit die Baenke genutzt waeren, muessten 3 50sitzer Reisebusse gleichzeitig ankommen und hier Pause machen. Wir sind aber auf 4200m Hoehe. Hiier sitzt niemand freiwillig in der prallen Sonne auf einer Bank, wenn er nicht ueber Tage hinweg sich an die Hoehe angepasst hat.

Die Abfallkoerbe nutzen wir. Unglaublich welche Mengen an Abfall wir produzieren, leere Flaschen, WIndeln, Verpackungsmaterial. WIr versuchen so korrekt, wie moeglich zu sein und nutzen nur aufgestellte Abfallbehaelter. Ob den Korb in 4200m, 130 km von der naechsten Siedlung entfernt, je jemand leert, will ich mir keine Gedanken machen.

Touristenbusse mit bleichen alten Leuten fahren vorbei, manche strecken den Daumen nach oben, andere schauen erschreckt. Ein LKW-Fahrer winkt mit der einen Hand, mit der anderen drueckt er sich die Sauerstoffmaske ins Gesicht.

Hinunter in einen Salar, hinauf, Wind von der Seite, von vorne, noch 18 km zur Grenze, noch 5 und dann doch 3 km zu frueh stehen wir an der Grenze. Monika verspricht mir einen Kuss, weil sie den Pueblo Jama sieht und es dorthin nur mehr abwaerts geht - 5 km Abfahrt. In Jama geh ich gleich zur Migracion - Entrada. Stempel, drei Monate Aufenthalt. Ich befuerchte das uns die Argentinische Lebensmittelbehoerde uns unsere Chilenischen Lebensmittel abnimmt, doch nichts dergleichen. Der Beamte von der Aduana ist von Monika Reiseschilderung so schockiert, dass er Emil Karamelen und einen Lutscher schenkt. Ein unbeteiligter Mann schenkt ihm ein Youghurt. Besonders die Kaelte der Nacht aengstigt den Zoellner. WIr fahren zum Almacen und fuellen unsere Vorraete auf. 2 km ausserhalb schlagen wir unser Zelt auf und essen. Der Pueblo Jama entpuppt sich so klein er ist als funktionierender Ort mit 24 Stunden Strom, einem Neubaugebiet und etwa 20 Kindern. Ein Grenzort voll von Leben.

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