Inzwischen sind wir routinierte Busfahrer. Das Ticket kaufen wir kurz vor der Abfahrt, entspannt trinken wir einen Cafe vor der Abfahrt und lassen Emil sich muede turnen. Dann Gepaeck verstaut, rein in den Bus. Wir sitzen ganz oben und vorne im Doppeldecker. Emil ist begeistert: Dadadadadadada, er laesst kein Auto aus, das an uns vorbei faehrt. Zwischendrin shakert er mit den Maedels auf den Sitzen hinter uns. Er wird mit Waffeln belohnt, die unermuedlich von hinten vorgeschoben werden. Irgendwann doesen wir alle ein, und –schwupp- sind wir in San Raffael.
Von San Rafael versprechen wir uns, dass es schoen und alt ist wie Mendoza, belebt wie Mendoza, aber laendlicher, gemuetlicher. Hier wollen wir eine schoene Unterkunft finden, einige Dinge erledigen und ein wenig ausrasten.
Eine Problem loest sich wirklich in San Rafael: Ich finde endlich die leichte, lange Latzhose fuer Emil. Auch in Mendoza habe ich alle Kinderlaeden vergeblich abgesucht – nichts. Immer sind sie entweder ohne Latz – zu unbequem, oder kurz – nichts fuers Wuestencampen, das gibt offene Knie ohne Ende.
Aber in San Rafael finden wir genau in dem Laden, wo ich dann soweit war, eine Hose ohne Latz zu nehmen, eine leichte Jeanslatzhose, die lang ist und auch noch sagenhaft pfiffig aussieht. Ein Volltreffer.
Sonst ist alles ein bisschen anders als erwartet:
San Rafael ist eine der wenigen Staedte, die entlang einer Strasse sich ausbreitet, ohne richtiges Zentrum. Hier sitzen wir 20 Minuten im Cafe, ohne irgend etwas zu bekommen, wir finden kaum etwas, nach allem muessen wir uns durchfragen: Waescherei, Optiker.
Optiker: Lange und gut geplant von Kurt, wollten wir hier Kurts Vorrat an Eintageslinsen wieder auffuellen. Die Optikerin, zu der wir uns durchfragen, bestellt sie uns bis zum naechsten Tag. Gut, gut, muy rapido, denken wir. Am naechsten Morgen stellt sich heraus, sie hat einen Tag gebraucht, um herauszufinden, wie lange es dauert: 4 Tage. So lange wollen wir nicht bleiben. Kurt beschliesst, erst einmal mit Brille zu fahren.
Auch die Unterkunft entpuppt sich als ganz nett, aber nicht so ganz das Richtige:
Viel zu weit draussen, man kann kaum etwas erledigen.
Das Ganze ist zwar eine neue, schoene Anlage, in der wir ein Appartement gemietet haben, die Wirtin, eine junge Frau aus Buenes Aires (sie bestaetigt unsere Vermutung, dass alle Argentinier, die Englisch sprechen, aus Buenes Aires kommen), ist sehr nett und freundet sich sofort mit Emil an.
Das Zimmer aber ist zu klein, eine dicht befahrene Strasse dicht daneben, und dann ist da noch Augustina, 4 Jahre, aus Buenes Aires. (Sie spricht noch nicht Englisch)
Mit Emil und dem neuen Schwimmreifen im Pool plantschen ist nicht moeglich, weil dann kommt Augustina angesaust und will mit Emil spielen und Emil will raus zu Augustina. Auch recht, ich freue mich immer, wenn Emil Spielkameraden findet. Aber das funktioniert diesesmal nicht, es nervt bloss: Fuer Augustina ist Emil naemlich eine Puppe, ein Spielzeug: Hochheben, mit ins Zimmer nehmen, fuettern, das interessiert sie. Aber nicht mit Emil spielen. Den Ball schmeisst sie irgenwohin und Emil soll ihn apportieren wie ein Hund. Sie will Emils Spielzeug sehen, stuerzt sich auf die Legoeisenbahn, kickt Emil weg und nach 20 Sekunden kommt sie und fragt, ob wir nicht mehr davon haben.
Emil aber rennt ihr trotzdem hinterher und denkt immer noch, sie spielt mit ihm.
Dann bekomme ich noch Magenkraempfe, eine Nacht Durchfall, einen Tag schlapp rumhaengen, dann reicht es und wir fahren weiter, mit den Raedern.
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