Montag, 31. Dezember 2007
Villarrica (29.12. - 1.1.)
Schade, dass wir in den Staedten immer so wenig zum Fotografieren kommen.
Hier haben die Staedte einen voellig neuen Charakter. Der tritt in den ein bis drei Hauptstrassen in Villarica deutlich zutage, fuer mich hat es etwas von einer Mischung aus Wildwest, gemischt mit dem vor allem in Skiorten anzutreffenden oberbayrischem Portzklotz-Stil. Viel Holz, grosse Fensterfronten, die Fassaden aufwendig gestaltet und alles bunt durcheinandergewuerfelt.
In der naechsten Reihe, in den Wohnvierteln, finden sich verschiedenst angemalte Holzhaeuschen, oft verwinkelt und der Anstrich nicht mehr der neueste, etwa wie ich mir das Hexenhaeuschen von Haensel und Gretel vorstelle.
Und, speziell in Villarica immer wieder Strassen, die in den See zu fallen scheinen. Durch das unwarscheinlich klare Licht werden die Entfernungen kuerzer, alles rueckt zusammen.
Trotzdem ist Villarica keine Stadt, die uns richtig gefallen will.
Schon die Quartiersuche: So lange haben wir noch nie gesucht, entweder es war sagenhaft teuer, belegt, oder es hat uns nicht gefallen.
Dann sind wir aber gut untergekommen: Cabana, riesig gross, Emil kann raus und rein ebenerdig, nahe zum Internetcafe.
Der uebliche Rhythmus: Internet, spazieren mit Emil, gemuetlich fruestuecken, Mittagsschlaf halten.
Neu: Ich suche nach Gummistiefel fuer Emil. Jetzt sind morgens die Wiesen feuchtkalt, vor Villarica hatten wir schon eine Rast im Regen, was ja jetzt oefter vorkommen sollte. Sonst ist Emil ja perfekt ausgeruestet mit “Waldkindergarten-zertifizierter” Regenkleidung, aber Gummistiefel haben wir keine dabei, haetten wir in der Wueste auch nicht gebraucht. Jetzt aber brauchen wir unbedingt welche, dass Emil auch bei stroemendem Regen raus und toben und matschen kann. Also mache ich mich aur die Suche. Es ist witzig, alles laeuft aehnlich ab, wie die Suche nach der Latzhose. Erst einmal brauche ich drei Geschaefte lang, bis ich heraus habe, wie ich meinen Wunsch formulieren soll (das Wort fuer Gummistiefel weiss ich nicht, falls es eines geben sollte), dass die Verkaeuferinnen moeglichst schnell antworten koennen. Dann flutscht es. Schuhe, gegen Regen, aus Gummi, groesse 21. Tiene? – No heisst ueberall die Antwort. Nach zwei Tagen steht fest: In Villarica gibt es fuer Emil keine Gummistiefel.
Dann kommt der 31-te. Wir sind gespannt: wie findet hier Silvester statt? Wir wohnen ja fast direkt am See, sehen, dass eine aufwendige Lautsprecheranlage aufgebaut wird, ein Feuerwerk wird vorbereitet. Wir denken uns, da wird es ja zur Sache gehen! Ich denke mir: Hoffentlich wird es nicht zu laut fuer Emil....
Dann: Seltsam, keine “Probekracher”, bis 23:59 ist es rhuig. Dann um 0:00 laeuten die Kirchenglocken, sehr schoen. Wir beobachten alles von der Wohnung aus, trauen uns keinen Schritt weg, falls Emil aufwacht.
Um 0:01 sehen wir, dass einige Leute ziemlich unterspannt und alltaeglich ihr Auto an der Strasse parken und zum Strand marschieren. Dann um 0:10 irgendwann faengt das Feuerwerk an, privat ballert ueberhaupt keiner.
Unser Eindruck ist, dass der Jahreswechsel die Leute hier nicht sehr beeindruckt. Sie gratulieren sich nicht, keine euphorische Stimmung, keine Sektlaune. Nur ein paar Kinder, die aufgekratzt hin- und herrennen.
Anders als zuhause, nona.
Emilchen verschlaeft alles, wir stossen an und gehen auch bald ins Bett.
Neujahr: Wieder ein Jahreshoehepunkt, wieder fehlt etwas. Neujahrskonzert!!!! Wir finden keinen Fernsehsender, der es bringt!!!!!!
Zuhause ist es um diese Zeit klirrend kalt, hier muessen wir Emil aus der Mittagssonne raushalten und fleissig Sonnencreme schmieren.
Trotz hohem Feiertag beschliessen wir, weiterzuradeln.
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