Dienstag, 13. November 2007

Belen



Belen war wieder ein Spielparadies fuer Emil.
Raus aus dem Zimmer, auf den Innenhof, gleich links durch das Tor in den Garten.
Da gibt es einen kleinen Abgang nach unten , 4 Stufen und daneben geht es auf Erde nach unten. Ganz hinten im Garten der Gaensestall, der unverspert ist. Immer wieder laufe ich hinter und angele Emil da raus.
Links vom Tor die Waschmaschine mit vier riesigen, leeren Waschmittelkanistern. Die schleift Emil den Hang rauf und wieder runter, er sortiert sie in seine Badewanne, in der er hier und da plantscht.
Das genuegt: Kanister, Wanne, Gaense, Abhang. Wir erfinden ein Spiel: Mama, spaeter sogar die Wirtin, rennt ganz lustig und zappelig, wie ein Clown, den Hangh runter oder rauf, Emil hinterher, macht es nach, unten oder oben angekommen haut er sich auf die Schenkel vor Vergnuegen.
Die Wirte sind wieder ganz verliebt in Emil: So ein huebsches Kind, so zufrieden, aha, er kann schon alleine Essen, lindo, sympatico, .... Jedes mal, wenn die Wirtin vorbei kommt, busselt sie Emil ab.
Die Stadt Belen lebt wieder rund um die Plaza.
Folgendes sollte man wissen ueber argentinische Staedte:
Alle, wirklich alle Staedte hier sind in Quadranten, quadratische Haeuserbloecke, organisiert. Wegbeschreibungen bauen auf den Quadranten auf: 2 Quadras da lang, dann zaehlen sie laut “1, 2,3, 4” Quadranten nach rechts, das Ziel befindet sich meistens “media quadra”, in der Mitte eines Quadranten. Uns bleibt dann immer das Raetsel: zaehlt der Quadrant, wo wir stehen, auch dazu oder beginnt die Zaehlung beim naechsten. Wir haben es immer noch nicht heraus. Warum denken die Leute hier nicht in Strassen? Wir faenden es einfacher.
Zurueck zu Belen: Es gehoert zu denb mittelgrossen Staedten. Geschaefte, Stadtleben gibt es noch einige Quadranten hinter der Plaza, aber es ist ueberschaubar, man hat nach einem Vormittag alles abgelaufen.
Wir laufen ziemlich viel rum, wir brauchen einen Kanister fuer das Benzin, das wir zum Kochen verwenden, Haushaltsgummis und Silikon zum Fahrradputzen, es wird zur Herausforderung, das alles auf Spanisch zu erfragen, und natuerliche immer wieder Quadranten zaehlen...
Nach unseren Streifzuegen, zurueck im Hostal, macht sich Kurt an ausgiebige Wartungsarbeiten.
Emil gibt sich seinem Spielparadies hin.
In der dritten Nacht ein grosser Schreck fuer mich: Kurt muss sich um 13:45 uebergeben, zum Glueck ist es mit einem mal ueberstanden. Ich liege ab da wach im Bett. In Calama hat es auch so angefangen: Kurt uebergibt sich, 5 Stunden spaeter war Emil dran. Ich zaehle die Stunden. Hoffentlich ist es nichts, was Emil auch hat. Emil muckt einmal auf um 4:00. Ich reisse ihn hoch und halte ihm eine Tuete unter den Mund. Emil protestiert, er will weiterschlafen. Gott sei dank! In Calama hat er mich mit dem ersten mal so ueberrascht, dass das Bett versaut war, bitte kein zweites Calama! Nach einer schlaflosen Nacht ist bei Kurt alles vorbei und Emil ist putzmunter und gesund. Puh!
Am 3. Tag der von den Wirten empfohlene Ausflug auf den Huegel zur beruehmten “Virgin de Belen”: Eine grosse, monumentale Statue von der Jungfrau Maria, hingebaut auf einen Belen ueberragenden Huegel. Von oben hat man einen schoenen Blick ueber die Quadranten von Belen...
Am naechsten Tag wird es hinaus gehen in die Ebene, wir koennen weit voraus schauen vom Aussichtspunkt aus.

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