Voellig verstaubt sind wir gestern in San Juan angekommen. San Juan ist eine grosse, quirlige Universitaetsstadt, am spaeten Nachmittag, als wir aus dem Correo-Auto steigen heiss und unangenehm. Wir brauchen einige Zeit ins Zentrum, mir zwickt der Bauch, keiener hat Lust, lange Quartier zu suchen, wir fallen in das naechste, gute Hotel um, das ein Zimmer frei hat und erwischen es prima.
Nachdem wir alle durch sind durch das Bad, steht der Sand in der Badewanne!
Wir geniessen am Morgen das Fruehstuecksbuffet mit Blick auf das Schwimmbad, Emil tront im Kinderstuhl und futtert sich durch: Joghurt, Cornflakes, Toast, Brei, Toast, usw. Danach tobt er mit einem Jungen die Treppe rauf und runter, die beiden haben riesigen Spass.
Appropos Joghurt: Emil hat seit Calama immer wieder mal Durchfall, ganz duenn. Wir wissen nicht warum? Sonst war er ganz unauffaelling. Im Hotel sieht das Stubenmaedchen wie Monika Emil mit dem "guten" Activia Joghurt fuettert. Sie deutet Monika, dass das nix fuer Kinder sei und die Durchfall davon kriegen. SO einfach ist das. Seit diesem Tag hat Emil normalen Stuhlgang (wenn das jemanden interessiert!). Interessant im Nachhinein das Muster: Wenn wir einsam unterwegs waren, war Stuhl ok, wenn wir wieder Versorgung hatten: Durchfall. Also jetzt alles klar.
Nach Sandsturm, Hitze und Wuestencampen beschliessen wir, zwei Tage in San Juan zu bleiben. Wir geniessen es, wieder in einer richtig grossen Stadt zu sein, wo es alles gibt. Vor allem Modegeschaefte gibt es reihenweise, eines am anderen. Ich beschliesse, mir ein Kleid zu goennen, ich muss nachziehen, Kurt hat sich mit Hut und Gaucho-Hose ja schon sehr nobel eingekleidet. Gleich im ersten Laden werde ich fuendig, wow! Dann mussen noch passende Schuhe her, auch kein Problem. Das ist ein Gefuehl, mit Kleid und Lederschuhen durch die Strassen zu schlendern nach drei Monaten Outdoor-Hosen-Monotonie!
Auch Emil ist dran, seine duenne Latzhose ist am auseinanderbrechen, ueberall tun sich Loecher auf. Danke, Frau Nickel, diese Latzhose war ein super Geschenk. Ich will unbedingt wieder eine Latzhose aus leichtem Stoff finden, aber vergeblich. Es gibt wirklich sehr sehr viele Kinderbekleidungsgeschaefte, aber nirgends die gesuchte Kombination lang-leicht-Latz. Dann halt nicht.
In der Zeitung lesen wir, dass gestern um 11 ein Auto einen Radfahrer niedergestossen und getoetet hat. Das soll oft vorkommen in Niquivil. Der Autofahrer muss uns irgendwann waehrend unserers Kampfes im Sandsturm entgegen gekommen sein.
Am zweiten Tag gibt es Abends ein Gewitter mit Hagel und Platzregen. Die Strassen sind dafuer nicht gebaut, das Wasser rinnt einfach die Strassen runter, man kommt kaum drueber, so hoch steht es auch eine Stunde spaeter noch. Emil hat an diesem Abend null Apetit und kein bisschen Lust, mit uns am Tisch zu sitzen. Warscheinlich tun ihm die Zaehne weh, andauernd hat er die Hand im Mund und muede ist er auch. Er protestiert und krakelt. Uns bleibt nichts anderes uebrig, als abwechselnd zu essen und Emil herumzutragen. Beim herumtragen beobachte ich, wie die Leute durch den Regen marschieren, ploetzlich faellt der Strom im ganzen Viertel aus, es wird dunkel im Restaurant. Emil wird schlaefrig, es gehen Kerzen an. Die Stimmung ist gut, Ausnahmesituation. Bald machen wir uns auf dem Heimweg. Unser Hotel ist im naechsten “Quadrant”, dort gibt es Strom.
Mittags ist es sagenhaft heiss. Wir fluechten in das klimatisierte Hotelzimmer und schlafen. Aber was machen wir bei den naechsten, langen Etappen in der Halbwueste ohne Schatten? Wir beschliessen mit dem Bus nach Mendoza zu fahren - auch wegen des zunehmenden Verkehrs rund um Mendoza. Selbst mein Inspirator Danigrab.com hat geschrieben, dass er diese Strecke "hinter sich gebracht" hat.
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