Wir haben uns in Arica von unseren netten Wirtsleuten verabschiedet. Letzte Handlung: Travellers Schecks in Dollar wechseln.
Kurt wartet an einem Platz vor der fussgaengerzone, ich flitze yu dem Wechselbuero. Da erwarten mich zwei chilenische Machos erster Guete. Breit ueber den tresen gelehnt fragt mich der eine: "sind alle deutschen Frauen so schoen?" und dann "reist du allene?" Dann nimmt er die Schecks in die Hand und es geht los:
Sie sind schon 4 Jahre alt, die Schecks, es steht noch mein Geburtsname drauf mit einer Unterschrift, die ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Auf dem Reisepass steht mein neuer Name. In Chile aber behaelt die frau, wenn sie heiratet, ihren Geburtsnamen. Sie wenden das Zeugs hin und her, diskutieren, zwischendurch Matscho-Blicke, sie wollen ein Spiel spielen mit mir. Ich sage: Mein Mann wartet um die Ecke!
Dann darf ich unterschreibe, aber die Unterschrift ist der auf den Schecks nicht aehnlich genug, nach einigen hin und her versuchen wir es mit yzwei neuen Schecks, jetzt ist es auf einmal doch recht. Eine Nebenan will eine Frau Dollars haben, sie schicken sie weg: "no haz dollares", "wir haben keine Dollar". Aber bei mir hat er doch gesagt, er haette Dollar, oder habe ich das falsch verstanden! Nach dem endlich die Unterschrift akzeptiert wurde, sage ich ziemlich Frau-Matcho-maessig: Dollares! Der eine schaut erstaunt. Dollares? Er muss telefonieren. Er telefoniert ewig. Was wird sich Kurt langsam denken? Der wird ja nie fertig! Endlich legt er den Hoerer auf, blaettert mir die Dollar hin, das wars.
Nie mehr werde ich so eine Transaktion ohne Kurt hinter mir durchfuehren.
Fuenf Minuten spaeter fahren wir los. Die Autos nehmen viel Ruecksicht uf uns. Die ersten 10 Kilometer fahren wir auf einer gut befahrenen Ausfallstrasse, es gibt keine einzige kritische Situation im Verkehr.
Aber mein Fahrrad! Kurt faehrt vorraus mit Emil hinten dran. Wir haben in Arica Grundnahrungsmittel fuer ca. 4 Wochen eingekauft. Alleine 10 kg Nudeln, Mais, Reis, Hafer... Die raeder sind beladen bis oben hin. Hinten ueber den zwei Radtaschen ist noch die riesige Tauchertasche mit dem Campingzeug. Mein steifes Rad, das stolze Geraet schwankt und biegt sich unter der Last. Und Emil: Wie eine Feder haengt er an Kurt dran. So wenig Gewicht im Vergleich zu unserem Gepaeck. Gegen Mittag wird die Sonne stechend. Wir halten an und brinden die Zeit irgendwie rum, bis es wieder besser NET. Rumbringen heisst: Wir haben nur einen schmalen Betonstreifen vor einer Hueste im Schatten. Da sityen wir auf unieren Radtschen und jausen.
Emil rennt hin und her, sammelt Steine. Aber andauern will er in die Sonne, noch mehr Steine, oder eine Egge anschaun, oder nur rumrennen. Alles verstaendlich, aber wegen der Sonne nicht moeglich. Also alle 2 Minuten aufspringen, einfangen, ablenken, und das Gleiche nach zwei Minuten wieder. Anstrengend! Und wie das Kina nach 5 Minuten aussieht! Der Boden hier besteht aus feinem, staubigem Wuestensand. Emil sieht aus wie ein Mueller, der mit dunklem Mehl arbeitet. Verstaub von oben bis unten. Jetzt muss ich mich verabschieden von Sauberkeitsidealen wie sie in Berchtesgaden ueblich waren. Vor dem Weiterfahren wirdEmil notduerftig abgestaubt, Hose aus und das wars, mehr ist nicht moeglich.
Bei der Fahrt am Nachmittag Word die Landschaft immer beeindruckender. Wir fahren ein Tal hoch, durch das ein Bach fliesst. Darum ist es unten im Tal frisch und gruen. Links und rechts gehen steil die Berge hoch, braun und sandig, Wueste eben. Ein wunderschoener Kontrast.
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