Montag, 7. Januar 2008

Emil Special

Hier wieder mal ein Special fuer alle besonders an Emil Interessierten.
Erste Meldung: Emil hat endlich ein Wort fuer ein Ding! Inspiriert hat ihn sein Lieblingsessen:Das Wort wechselt noch: Gu. Oder Gru. Oder Guru. Oder Gro. Gemeint ist “Gurke”. Allerdings meint er damit noch nicht die Menge aller Dinge, die wir als "Gurke" bezeichnen, sondern die Menge aller Dinge, die essbar sind. Manchmal heisst es inzwischen, glaube ich, sogar "Hunger".
Wenn ich zurueckdenke, wird Emils Entwicklung ueberhaupt besonders deutlich an seinem Essverhalten.
Als wir losgefahren sind, war Emil gerade dabei, anzufangen, alles mitzuessen, er hat noch viel Glaeschen bekommen, er hatte gerade angefangen, selbstaendig mit dem Loeffel zu essen.
Inzwischen sitzt er selber am Tisch, isst mit dem Loeffel. Das bringt immer noch viele unserer Wirtinnen zum Staunen: "come solo?" Alles, was wir essen, isst auch Emil. Aber er hat auch schon deutliche Vorlieben entwickelt. Ganz vorne, mit weitem Abstand vorne rangiert die geliebte Gurke und Tomate (heisst auch "Gu"). Dann kommt lange nichts. Wenn es bei einer Mahlzeit Gurken und Tomaten als Beilage gibt, muss man zur Zeit richtig aufpassen, dass er von den anderen Sachen auch was isst, neben Gurke und Tomate.
Morgen geht es weiter im Text....... wir muessen auf den Spielplatz

Ich mag Tomaten ja auch recht gerne, vor allem zum Kaesebrot dazu, das verleidet mir Emil hin und wieder, weil sobald eine Tomate am Tisch auftaucht, bin ich nur noch damit beschaeftigt, fuer Emil Schnipsel vorzubereiten, die Nachfrage ("Gugugugu") hoert einfach nicht auf, bis die Tomate weg ist und ich mein Kaesebrot trocken esse.

Dann kommen in der Hitliste die uebrigen Kinderleidenschaften: Spagetti (kann er toll reinziehen), Pommes, Schokolade; und es gibt nur eine Sache, die er nicht mag: Kaese.

Allerliebst, wie er das Essen beendet: er schiebt den Teller von sich weg, streckt die Arme aus, um von seinem Ess-Tron runtergehoben zu werden. Das Wegschieben ist wieder so eine langsame, konzentrierte Emil-Bewegung, genau und sehr bewusst. "ich bin fertig"
Wenn er etwas zum Essen in der Hand traegt, zeigt er "fertig" an, indem er es jemanden in die Hand drueckt, oder indem er es auf seinen Teller, falls vorhanden, drauflegt. Auch wenn er von aus der Hand essen zum Trinken wechselt, legt er vorher alles sehr sorgfaeltig auf dem Teller ab. Niemals laesst er etwas einfach fallen, auch, wenn er mit einem Grissini herumlaeuft. Ich weiss nicht, wo er das gelernt hat.
Ganz neu ist das Strohhalm-Trinken. Gestern hat Emil gesehen, wie Kurt mit dem Metallrohr, das wie ein Strohhalm benutzt wird, seinen Mate trinkt. Emil wollte natuerlich auch gleich. Kurt hat ihn gelassen, weil er der Meinung war, dass Emil das eh nicht schafft, da was rauszubekommen. Von wegen! Also bekommt Emil auch einen Matebecher mit Saft drin und trinkt ihn mit dem Metallrohr wirklich bis auf den Boden leer! Also sind wir jetzt durch: Aus dem Glas trinken, aus der Flasche trinken, mit dem Strohhalm trinken, alles klappt.
Lieblingswort immer noch: "da!" Aber es gibt neue Steigerungen, wenn etwas noch interessanter ist als "da!" : "Boahhh - da". Das Boahhh ungefahr so betont, wie das ein cooler 14-jaehriger auch tun wuerde, aber mit ganz viel Begeisterung und Crescendo im "oa". Und es gibtr noch eine Steigerung: "O-Boahhh-Daaaaaaa". Am haeufigsten loesen diese Begeisterung grosse Lastwagen und Autos aus. Besonders bei Pausen am Strassenrand kann uns Emil eine ganze Weile unterhalten und amuesieren, indem er wirklich hinter jedem Auto oder LKW her bruellt und krakeelt: "Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa" "0-boaaaaa-daaaaaaaaaaaaaaaa"
Kurts Antwort: "Schreib ihn auf, der ist viel zu schnell gefahren!" Emils Krakelen erinnert Kurt naemlich an einen oesterreichischen Rentner, der sich ueber andere Verkehrsteilnehmer empoert, ihn aufschreibt und der Polizei meldet.


Emils Lieblingsspielzeug: Sein Nachziehauto.
In Chos Malal hab ich fuer das Muellauto eine passende Schnur gekauft, bis dahin haben wir immer nur improvisiert mit den Schnueren. Kurt hat sie exakt mittig montiert, und ab da hat es so richtig funktioniert. Emil war hin und weg. Erst hat er das Nachziehauto in der Kueche hin und hergezogen, immer, wenn es umgefallen ist, hat er aufgebruellt und gewartet, dass man es ihm aufrichtet. Oder man sagt:"oh jeh, jetzt ist es umgefallen, schnell, richte es wieder auf!" Dann richtet er es auf und zieht weiter, bis zum naechsten Kippen, gleicher Vorgang.
Dann hat er die Schwierigkeit gesteigert: Ueber die Schwelle der Kueche nach draussen ziehen ohne umfallen. Am Anfang ist das Muellauto jedesmal umgefallen (Vorgang siehe oben), ganz lansam und konzentriert hat er es immer wieder druebergezogen, bis es nicht mehr umfiel. Naechste Steigerung: Der Autoparkplatz, der mit Kies bedeckt ist. Gleicher Vorgang wie oben.
In Chos Malal hat Emil auch einen Freund gefunden, den Sohn der Besitzter der Anlage, die immer am Abend kamen, um nach dem rechten zu sehen. Luca ist wei Jahre alt. Jeden Abend haben die zwei miteinander gespielt, soweit das in dem Alter eben moeglich ist. Waehrend dem Aufpassen sind auch wir, die Eltern ins Gespraech gekommen, bis wir dann Abends gemuetlich beim Mate zusammengesessen sind. Am letzten Abend hat der Papa von Luca sogar extra eine riesige Kiste mit Spielzeug geholt. Ich hab gedacht, boaaaa, da wird sich Emil aber freuen, so viel Spielzeug hat er ja seit Monaten nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Emil hat dann auch kurz hineingelangt in die Kiste, ich hab ihm das ein oder andere gezeigt. Ca. fuenf Minuten fand er das ganz nett, dann hat er sich sein Nachziehauto geschnappt und ist zum Autoparkplatz verschwunden.
Zweitliebstes Spielzeug: Wasser. Inzwischen bin ich schon routiniert, die Wirte nach einer Wanne zu fragen fuer Emil. Damit kann man ihn immer gluecklich machen: Eine Wanne mit Wasser und ein paar Gefaessen zum rumschuetten. Oder ein Wasserschlauch tut es auch statt der Wanne. Am letzten Campingplatz bin ich schon immer zum am weitesten entfernten Wasserhahn gelaufen, nur, dass Emil nicht mitbekommt, dass es Wasserhaehne gibt. Hat er es einmal gemerkt, bekommt man ihn nicht mehr los und dort war es zu kalt zum WAsserplantschen.
Megastolz war er kuerzlich in der Therme. Da hat Kurt Emil in seinen Wasserreifen reingesetzt und im Wasser rumgeschoben. Emil hat zufrieden und stolz wie ein kleiner Budda rausgegrinst und immer in die Runde geschaut, zu den anderen Badegaesten, ob auch alle zuschauen und genauso begeistert sind wie er.
Emil will immer raus. Wie ein kleiner Hund rennt er sofort begeistert zur Tuere, wenn er die Tendenz zum Aufbrechen bemerkt. Und dann will er immer selber laufen. Treppen sind jetzt nicht mehr so interessant, die geht er runter sowiso frei, rauf nur die nicht so hohen. Ganz prickelnd sind jetzt die Mauern. Man kommt nicht vorbei an einer MAuer, ohne dass Emil nicht auf ihr entlangbalanciert, begleitet von einem begeisterten "hihihi". Geht es dann ueber die Strasse, sagen wir "schnell schnell schnell" und Emil gibt uns die Haende und rennt, was geht, aber nur exakt bis zu der Stelle, bis der Buergersteig wieder beginnt. Dann geht er wieder sein Tempo. Er laesst sich nicht foppen. "Schnell schnell" wird nur da akzeptiert, wo es wirklich notwendig ist.
Nach wie vor nimmt er bei jeder Gelegenheit Kontakt mit Passanten auf. Zur Zeit sogar mit der Masche, dass er kurz vor entgegenkommenden Passanten einen Haken schlaegt und voll in sie hineinrennt und sie zwingt, entweder auseinanderzugehen, dass Emil durchkann, oder, wenn die Reaktion nicht schnell genug ist, klebt ihnen Emil an den Beinen. Meistens sind die "Opfer" davon ganz entzueckt, worauf Emil auch genauestens achtet.
Meistens geht Emil auch nicht nur so, er rennt und schmeisst Arme und Beine von sich und plappert noch dazu ohne Punkt und Komma.
Emils Plappern: Ohne Pause, fast immer, man kann sich kaum unterhalten, wenn er so richtig in Fahrt ist. "richtige" Woerter verwendet er aber nur bei Lampen momentan. "Aus" und "an" sagt er jetzt schon recht gut. Ausserdem "hallo" oder das spanische "hola" sagt er nett und allerliebst mit einem understatment-maessig reduzierten Winken, bringt Artesania-Verkaeuferinnen zum Schmelzen. "Tschu" klappt auch schon. Und "Heissss". Das kommt immer, wenn etwas heiss sein koennte oder heiss ist: Lampen, Toepfe, Essen, Strandsand, wenn die Sonne draufknallt... Das "zu", mit dem ja eigentlich alles angefangen hat, ist etwas aus der Mode gekommen.
Emil und der Haenger: Das Lied, das wir als Einsteige-Ritual mit Emil singen, faellt jetzt immer oefter aus, weil Emil von selber in den Haenger steigt, wenn er merkt, dass wir weiterfahren. Er klettert rein, dreht sich um, setzt sich in den Sitz und wartet, dass es losgeht. Da wollen wir ihn natuerlich nicht mehr rausreissen.

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